Hagazussa

Als ich nach dem Ritual erneut über die Klippe hinunter in den schwarzen Abgrund blickte, kam mir plötzlich ein eiskalter Wind entgegen, gefolgt von dem Geruch süßer Verwesung und einem klagenden Kreischen, das sich in erschreckender Geschwindigkeit näherte. In solchen Momenten muss man lernen, seine Panik hinunterzuschlucken und die richtigen Entscheidungen zu treffen, ehe es zu spät ist.  Das tiefe Brummen der Stimme hallte in meinem Kopf wider und bereitete mir Schwindel. Ich musste mich beeilen und Schutz suchen, bevor es mich einholen würde.“

Geschichtliches

Schriftliche Überlieferungen ihrer Existenz gibt es seit der griechischen Antike, doch es ist unklar, wann die ersten Hagazussa entstanden sind und welchen Namen sie damals trugen.

Der Clan ist davon überzeugt, dass in ihren geschichtlichen Wurzeln der wahre Ursprung der Hexen liegt – So sagt man sich doch, war die erste Hexe im Leib der Mutter Erde geboren, um den normal geborenen Lebewesen der Erde als Bote ihrer Kraft zu dienen. Auch wenn der Zirkel des Archaikums diesbezüglich einer ganz anderen Meinung ist. Es wird vermutet, dass das Archaikum und die Hagazussa einst ein Zirkel waren, doch darüber wird oftmals debattiert.

Die Hexen und Hexerei

Die Leben der Hagazussa ist stark mit dem der Normalgeborenen verwoben. Deswegen ist es auch nicht verwunderlich, dass ihre Kultur die Hauptquelle an wahren Informationen ist, über die Normalgeborene verfügen. (Das typische Bild der Kräuterhexen im Mittelalter) Ihnen wird daher auch nachgesagt, ein Hauptgrund für den Höhepunkt der Hexenverbrennungen zu sein. (Zwischen 1550 und 1650) – Nach dieser Tragödie haben sich einige Hagazussa wider ihres Ursprunges von den Menschen abgewandt.

Die Hagazussa haben einen angeborenen Bund zu der Natur der bis zu einem gewissen Punkt auch bestehen bleibt, wenn die Hexe den Zirkel wechselt. Sie lernen, die Urkraft des Bodens zu spüren – Ein wichtiger Kanalisator ihrer Magie, der sich wie Wurzeln durch den Boden zieht und einen Pulsähnlichen Rhythmus ausstrahlt. Eine gute Hagazussa erkennt, wo ihre Macht am stärksten ist, beziehungsweise lernt – Wie sie ihn über den Laufe der Zeit mit Pflege der Natur auch verstärken kann.

“Wissen ist Macht.” – Die Hagazussa verfügen über das vollständige Wissen der Hexenkultur in Europa. Ihre Bibliotheken sind über den gesamten Kontinent verstreut und magisch versiegelt, sodass sie nur eingeladene Gäste und Mitglieder des Zirkels betreten dürfen. Sich mit den Hagazussa gut zu stellen ist demnach für viele Hexen von großer Notwendigkeit. Darüber hinaus sind sie auch oft im Besitz von Bibliotheken der Normalgeborenen, oder arbeiten in Diesen. Demnach legen die Hagazussa auch einen großen Wert auf ihre Bildung. Eine moderne Hagazussa anzutreffen, die nicht gut studiert ist, ist eine Seltenheit.

Hagazussa sind mächtige Kräuterhexen – Wenn nicht die einflussreichsten. Mit dem Lebenswerk von Hildegard von Bingen haben sie außerdem eine Schutzheilige für ihr Werk gefunden. Der Kräutergarten einer Hagazussa ist für sie heilig. Ihn ohne Erlaubnis zu betreten, gar zu ernten gilt als tiefste Respektlosigkeit und wird nicht selten hart bestraft. Es ist keine Ungewohnheit, dass manch eine Hagazussa einen Teil ihrer Seele in den Boden des Gartens bannt um den Wachstum magischer Pflanzen zu fördern oder den Garten vor Eindringlingen zu schützen.

Ein weiterer – mit der Zeit eher in den Hintergrund gerückter Teil ihrer Kultur ist die  Schnaps- und Weinbrauerei. Der Zirkel ist bekannt für seine ausgelassenen Feste, die nicht selten mehrere Tage und Nächte dauernd. Die Hagazussa sind gerne gastfreundlich, doch sie erwarten Höflichkeit und Benehmen, wenn man bei ihnen zu Gast ist. Ihr Essen zu verweigern, oder unentschuldigt zu Fehlen gilt oftmals als große Respektlosigkeit.

Moodboard

Hier findest du ein Moodboard mit Ideen für die Darstellung einer Hagazussahexe:

Hagazussa

Wirkweise der Hexerei / Darstellung

Geister

Gute Geister und Hagazussa leben oftmals im Einklang zueinander. Ist er allerdings bösartig und manifestiert sich als Krankheit in ihrem Hause, dann wird darum gesorgt. Viele Geister lassen sich bereits durch intensive Räucherungen ihrer magischen Kräuter vertreiben. Sie bemühen sich, die Geister eher zu besänftigen als zu zerstören oder auszutreiben. Sie wertschätzen ihre Existenz, reichen Essen, Tee oder andere Gaben um ihnen die Möglichkeit zu geben, mit ihrer Manifestation in dieser Realitätsebene abzuschließen. Nur die wahrlich destruktiven Geister werden wirklich ausgetrieben. In diesem Fall sind sich die Rituale der Hagazussa und des Archaikums sehr ähnlich ; Hierbei wird viel Feuermagie angewendet. Die Erinnerungsstücke oder die Knochen des Geistes werden verbrannt, um ihm seinen Halt in dieser Realität zu  nehmen.

Weissagung 

Ihre Fähigkeiten beschränken sich auf Tasseographie (Lesen in Teeblättern) und herbeigeführte Visionen durch Räucherungen (wie z.B. das Orakel von Delphi).

Kampf

Die Hagazussa vermeiden Kampf grundsätzlich und arbeiten eher mit Verteidigungszaubern. Dafür sind sie Meister darin, sich im Nachhinein mit Flüchen zu rächen.

Heilung 

Die Hagazussa sind die unumstrittenen Meister dieser Form der Magie. Sie sind in der Lage, ihr Kräuterkundewissen in vielseitiger Art und Weise anzuwenden. Kräutermedizin, Tees, Balsame, Bäder,.. die Variation an Heilmittel ist schier endlos. Viele ihrer Heilmittel wirken sich allerdings am besten aus, wenn man sie regelmäßig anwendet und nicht nur im akuten Fall.

Beeinflussung

Beeinflussung eher in Richtung Natur und jeglicher Art von Wachstum. Kinder werden oft von Hagazussa gesegnet.

Flüche

Flüche der Hagazussa sind – so wie ein Großteil ihrer Magie – stark mit der Natur verbunden. Ein Windstoß, der sich stets gegen die verfluchte Hexe richtet, temporär unfruchtbarer Boden oder Hände, die jedes Kraut zum verdorren bringen – Ihre Flüche sind heimtückisch und passiv.

Alchemie

Die Hagazussa konzentrieren sich hierbei nur auf wenige, meist eigennützige Wirkweisen. Tränke, die akute oder temporäre Heilung von Krankheiten verschaffen oder Tinkturen, die wacher und konzentrierter machen.

Magie veröden

Die Hagazussa verabscheuen die Idee, eine Hexe zu veröden. Die einzige – jedoch dafür wirklich grausame – Art der Verödung ist es, den Lebensbaum der jeweiligen Hexe verdorren zu lassen. Meist ist dieser jedoch bereits so stark mit der besitzenden Hexe verbunden, dass diese dabei stirbt.

Familiar

Hagazussa halten sich oftmals mehr als nur einen Familiar. Sie umgeben sich gerne mit freundlichen (und weniger freundlichen) Naturgeistern, die ihnen Dienste erweisen wenn sie ihnen Unterkunft gewähren. Da die Hagazussa einen starken Draht zur Natur haben, haben sie auch ein Gespür für die Geister bestimmter alter Bäume, Teicher, Wälder oder Naturgebiete.